Hoodia flava (N. E. BROWN) Plowes

(flavus = lat. rein gelb)
Hoodia flava (N. E. Br.) Plowes, Asklepios 56: 8. 1992

 

 

 

Erschienen in Kakteen und andere Sukkulenten (KUAS) ??? 54 (1) 2003: III-IV

 

Abb. 1: Nahaufnahme.

 

 

 

 

 

 

Ulrich Tränkle & Friederike Hübner

1. Erstbeschreibung

Trichocaulon flavum N. E. Brown, J. Linn. Soc. 17: 165, t. 11. 1878

2. Synonyme

Trichocaulon karasmontanum Dinter, Repert. Spec. Nov. Regni Veg. 24: 16. 1927

 

3. Beschreibung

Körper: Strauch bis 30 x 50 cm, meist kleiner, von der Basis verzweigend, Stämmchen grüngrau, aufrecht, bis 50 cm, 2‑7 cm dick. Rippen: Warzen zu 18‑31 Rippen geordnet, jede Warze endet in einem hell- bis dunkelbraunen 4-6 mm langen Dorn. Blüten: in Gruppen von 1‑3, hauptsächlich im oberen Teil des Stämmchens. Blütenstiel: 0,5-1 mm. Sepalen: 2,5‑3,0 mm lang, kahl, Basis 1-1,5 mm breit, zugespitzt, an die Corolla anliegend.

Corolla: 1,1‑1,3 cm Durchmesser, bis zur Hälfte geteilt, beidseitig haarlos, Außenseite glatt, Innenseite mit kleine Papillen bedeckt, die in feinen Härchen enden oder auch glatt. Keine Blütenröhre, flach bis leicht tassenförmig mit kleiner Eintiefung um das Gynostegium. Farbe grünlichgelb oder grünlichgelb mit braunen Enden oder ganz braun, Kronzipfel oval-dreieckig, plötzlich zugespitzt, abstehend, 2,5-4 x 3,5-5,0 mm. Corona: gelb, selten durchscheinend braun. Äußere C. (interstaminale Nebenkrone) abstehend 1,6-2,2 mm lang, ab unterhalb der Mitte in zwei zierliche, abgeflachte Hörnchen geteilt, die jeweils äußeren Hörnchen zusammenlaufend. Innere Corona (staminale Nebenkrone) 0,6-1 mm lang, linealisch, stumpf, abgeflacht, den Antheren aufliegend, kürzer oder länger als diese, manchmal sich in der Mitte treffend. Frucht: Balg, meist zwei, 75-180 mm lang, 55-105 Samen pro Paar.

 

 

Abb. 3: Nahaufnahme.

 

Beschreibung nach Bruyns, P. V. (1993): A revision of Hoodia and Lavrania (Asclepiadaceae - Stapeliae). Bot. Jahrb. Syst. 115(2): 145‑270.

 

4. Vorkommen

Von den östlichen und südliche Hängen der Großen Karasberge in Namibia über das Kap bis östlich des Winterregengebietes von Pella und Pofadder (Buschmannland) bis Prinz Albert und nahe Rietbron am südlichen Bereich der Großen Karoo.

 

5. Kultur

Hoodia flava bevorzugt rein mineralische, lockere und gut wasserdurchlässige, offensichtlich vor allem saure Substrate. Stauende Hitze und volle Sonne bei hohen Temperaturen führen schnell zum eintrocknen und verbrennen der Triebspitzen. Stauende Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit, insbesondere bei Temperaturen unter 10‑15 °C sollten vermieden werden, obwohl die Art nicht sehr empfindlich gegen Pilzbefall ist. Neubewurzelungen erfordern viel Geduld und Vorsicht und erfolgen am besten in reinem Quarzsand oder auch Seramis im Halbschatten bei vorsichtigen, aber konstanten Wassergaben. Die Gefahr weiterer Fäulnis ist hoch. Die Überwinterung kann bei ± 10 °C erfolgen, höhere Temperaturen z.B. auf dem Hängebrett sind ebenfalls günstig. Sehr bewährt hat sich die Pfropfung auf Ceropegia woodi, die reich blühende Pflanzen ergibt. Die Vermehrung erfolgt am besten über Samen oder Pfropfung von Ablegern.

 

 

 

 

 

6. Bemerkungen

H. flava ist ohne große Ansprüche zu stellen ein über lange Jahre relativ klein bleibender ganzjähriger Dauerblüher. Die Art beginnt bereits im Alter von 2 bis 4 Jahren zu blühen. Artreines Saatgut ist leider immer noch sehr selten zu bekommen, trotzdem hat die Art in den letzten Jahren etwas mehr Eingang in die Sammlungen gefunden, ist aber nach wie vor sehr selten. Eine Handbestäubung gelingt mit etwa Übung ohne weiteres. Ein selbstständiger Fruchtansatz ist nicht bekannt. Naturhybriden sind nicht dokumentiert, in den Sammlungen sind aber durchaus sehr hübsche Hybriden vorhanden.

Durch die Revision der Gattung Hoodia und Lavrania durch Bruyns (1993) wurde H. flava von Trichocaulon zu Hoodia sect. Trichocaulon gestellt.