Hoodia juttae DINTER

(juttae = nach Jutta Dinter, der Frau von Kurt Dinter)
Hoodia juttae
Dinter, Neue Pfl. Südw.-Afr.: 34. 1914 et in Sukkulentenforschung 2: 91 (1928)

 

 

 

Erschienen in Kakteen und andere Sukkulenten (KUAS) ??? 54 (1) 2003: III-IV

 

Abb. 1: Hochblüte.

 

 

 

Ulrich Tränkle & Friederike Hübner

1. Erstbeschreibung

Hoodia juttae Dinter, Neue Pfl. Südw.-Afr.: 34. 1914 et in Sukkulentenforschung 2: 91 (1928)

2. Beschreibung

Körper: Reich verzweigter Strauch bis 30 x 50 cm, meist von der Basis verzweigend, Stämmchen blass graugrün, aufrecht, 3‑5 cm dick. Rippen: Warzen zu 15‑17 Rippen geordnet, jede Warze endet in einem blass grüngrauen 8-11 mm langen Dorn. Blüten: in Gruppen von 1‑4, sukzessiv öffnend, im oberen Teil des Stämmchens. Blütenstiel: 10-30 mm lang, 2,5-4 mm dick. Sepalen: 3‑5 mm lang, Basis ± 2 mm breit, kahl, zugespitzt.

 

Abb. 2: Habitus.

Abb. 3: Nahaufnahme der Blüten.

 

Corolla: 2‑5,5 cm Durchmesser, beidseitig haarlos und glatt, flach bis leicht tassenförmig, breit 5-lappig mit 1 mm tiefer tassenförmiger, außen verdickter Blütenröhre. Corolla an die Coronalappen außerhalb der Röhre angepresst. Kronzipfel breit oval, zugespitzt, 4-8 mm lang, Basis 15-25 mm breit. Farbe außen blass gelbbraun, innen blass gelbbraun bis fleischfarben mit dunklen Nerven.

Corona: dunkel schwarzpurpur, äußere C. (interstaminale Nebenkrone) basal napfartig, nach außen schräg gestutzt bis kurz zweizähnig, basal ± 1,5 mm breit, bis 1 mm lang, Rand an die Corolla angepresst. Innere Corona (staminale Nebenkrone) breit länglich, stumpf, den Antheren aufliegend, diese leicht überragend, meist sich in der Mitte seitlich überlappend. Frucht: Balg, meist zwei, 140 mm lang, 270 Samen pro Paar.

Beschreibung nach Bruyns, P. V. (1993): A revision of Hoodia and Lavrania (Asclepiadaceae - Stapeliae). Bot. Jahrb. Syst. 115(2): 145‑270.

 

3. Vorkommen

Nur an den Hängen und innerhalb der Kleinen und Großen Karasbergen im südlichen Namibia.

 

4. Kultur

Hoodia juttae bevorzugt rein mineralische, lockere und gut wasserdurchlässige, offensichtlich vor allem saure Substrate. Stauende Hitze und volle Sonne bei hohen Temperaturen führen schnell zum eintrocknen und verbrennen der Triebspitzen. Stauende Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit, insbesondere bei Temperaturen unter 10‑15 °C sollten vermieden werden, obwohl die Art nicht sehr empfindlich gegen Pilzbefall ist.

Neubewurzelungen erfordern viel Geduld und Vorsicht und erfolgen am besten in reinem Quarzsand oder auch Seramis im Halbschatten bei vorsichtigen, aber konstanten Wassergaben. Die Gefahr weiterer Fäulnis ist hoch. Die Überwinterung kann bei ± 10 °C erfolgen, höhere Temperaturen z.B. auf dem Hängebrett sind ebenfalls günstig. Sehr bewährt hat sich die Pfropfung auf Ceropegia woodi, die reich blühende Pflanzen ergibt. Die Vermehrung erfolgt am besten über Samen oder Pfropfung von Ablegern.

 

Abb. 4: Nahaufnahme der Blüten (rote
       Form).

 

 

5. Bemerkungen

H. juttae wird ohne große Ansprüche zu stellen im Laufe der Jahre durch die Verzweigung und das schnelles Wachstum durchaus etwas größer. Die Art ist ein reicher Dauerblüher. Insbesondere nach der Winterpause sind die Pflanzen über und über mit Blüten übersäht. Die Art beginnt bereits im Alter von 3 bis 4 Jahren zu blühen. Artreines Saatgut ist leider immer noch nicht häufig zu bekommen, trotzdem hat die Art in den letzten Jahren etwas mehr Eingang in die Sammlungen gefunden, ist aber nach wie vor sehr selten. Eine Handbestäubung gelingt mit etwa Übung ohne weiteres. Ein selbstständiger Fruchtansatz ist nicht bekannt. Naturhybriden sind nicht dokumentiert, in den Sammlungen sind aber durchaus sehr hübsche Hybriden vorhanden.